Buchprojekte zur
Mittel-Thurgau-Bahn
Intro
Unterdessen ist eine Generation erwachsen geworden, die von der Mittel-Thurgau-Bahn kaum je etwas gehört hat und wenig erinnert heute an die einstige Eigentümerin, die 2002 liquidiert worden war. Die Strecke Wil–Weinfelden–Kreuzlingen–Konstanz wird seit 20 Jahren erfolgreich von Thurbo, einer Tochtergesellschaft der SBB, betrieben und die Anlagen selbst sind 2019 in das Eigentum der SBB übergegangen. Das Erbe der einstigen «Thurgauer Staatsbahn» wird vom Verein Historische MThB (VhMThB), dem Weinfelder Kulturvermittlungsverein und Verlag «flügelrad» sowie anderen Akteuren vermittelt und erlebbar gemacht. Die Ideen einer Bahn, die in ihrer zweiten Lebenshälfte über sich hinausgewachsen war, leben zu einem Teil im florierenden Ostschweizer Eisenbahnverkehrsunternehmen Thurbo weiter.
Die Geschichte einer Lokalbahn, die Menschen, Güter und Gemüter über Kurven, Steigungen, schwierige und innovative Zeiten bewegt hat, ist wohl nie endgültig geschrieben. Immer wieder tauchen neue Dokumente, Fotos und Anekdoten, Berichte und Zeitzeugen, aber auch Ideen und neue Fragestellungen auf. Die Bahn bewegt in jeder Hinsicht. Das Rad der Geschichte hat sich weitergedreht. Und dreht man es zurück, stellen sich einem immer wieder neue Fragen.
Vor zehn Jahren (2013) ist das Buch «Von der MThB zur Thurbo. 100 Jahre Geschichte und Geschichten über die Bahn im mittleren Thurgau» zum Jubiläum der Bahnstrecke erschienen (Infos und Bestellungen hier). Es war ein grosser Erfolg und ist bald ausverkauft. Schon früh war der Wunsch erwachsen, diesen Jubiläumsband mit etwas zeitlichem Abstand durch eine weitere umfassendere Publikation zu ergänzen.
Weitere Anlässe führten dazu, das Vorhaben umzugehen.
Nach verschiedenen Anläufen und Überlegungen kamen das Team vom Verlag flügelrad und der Autor zum Schluss, dass es weder einen dicken Band, noch zwei Teilbände, sondern zwei Publikationen werden sollen. Zwei Bücher ergänzen damit durch ihr gemeinsames Erscheinen (voraussichtlich Ende 2024) den Jubiläumsband von 2013.
(August 2024)
Buch 1:
Die Mittel-Thurgau-Bahn. Ursprünge und frühe Geschichte einer grenzüberschreitenden Nebenbahn
Bahngeschichte ist Beziehungsgeschichte. Und so ist auch die Geschichte einer Bahn letztlich die Geschichte von Beziehungen, die zu ihrem Bau und ihrer Existenz geführt haben: Wie kommen Partner zusammen und wie werden Interessen ausgehandelt? In der Studie geht der Autor den Anfängen der Bahn durch den mittleren Thurgau nach und versucht die frühe Geschichte von den ersten Ideen bis hin zur Beziehungsaufnahme mit der Westdeutschen Eisenbahn-Gesellschaft WEG sowie die konkrete Projektierungsarbeit, den Aushandlungsprozess und schliesslich den Bau mit den deutschen Partnern ausführlicher als bis anhin in der Literatur vorgefunden durch intensives Quellenstudium in verschiedenen Archiven nachzuzeichnen. Zahlreiche Neu-Entdeckungen, Richtigstellungen und Präzisierungen zeichnen ein eindrückliches Bild eines bemerkenswerten grenzüberschreitenden Projekts, wofür einst Männer über 20 Jahre bis zur Vollendung und Eröffnung (Dezember 1911) zu ringen hatten. Ein Schienenstrang liegt nicht nur aus topografischen Gründen so, wie man ihn Jahre später fast selbstverständlich befährt. Und es hätte auch alles ganz anders herauskommen können …
Kurvenreich ist die MThB nicht nur auf ihren gut 42 km, sondern auch ihre Geschichte. Die Beziehung zur genannten deutschen Gesellschaft bzw. der Nachfolgegesellschaft sowie mit einem ganzen dahinterstehenden Konzern ist dabei von besonderem Interesse, stellt sie doch schweizweit eine Besonderheit dar und sind die Verhältnisse bei genauer Betrachtung komplexer als bis anhin erzählt. Zum ersten Mal werden die Grundlagen dieses Abschnitts in der Unternehmensgeschichte ausführlicher aufgearbeitet und schlaglichtartig ein Blick auf eine gut 50 Jahre dauernde Beziehung und ihre Veränderung über die Zeit geworfen.
Und: In allen Akten der frühen Geschichte der MThB gibt es eine Konstante – einen Dreh- und Angel-, nicht nur Ausgangspunkt des Bahnprojekts, ein weiterer starker deutscher Part(ner): Konstanz. Welche Rolle spielte die grösste Stadt am Bodensee besonders in den Anfängen und in der Planung der Strecke und welche Interessen verfolgte man auf der anderen Seite der Landesgrenze?
Buch 2:
Erinnerungen an die Mittel-Thurgau-Bahn. Eine Zeitreise in Bildern und eine Spurensuche entlang der Strecke
«Mittelthurgau-Bahn, dich schlug der Name und der Volkswitz.» Für den vielgereisten Luxemburger Schriftsteller Norbert Jacques, von dem diese Worte (1922) stammen, wies die Mittel-Thurgau-Bahn mit dem Ausblick ins Thurtal die schönste aller Aussichten auf. Mehr noch: Er schien auch zu ahnen, dass es mit der Bahn nicht nur zum Besten bestellt war, wenn er auch nicht voraussehen konnte, dass sie ihre besten Jahre tatsächlich noch vor sich haben sollte. Der kurven- und steigungsreichen Bahn im mittleren Thurgau war von Anfang an insgesamt eine ebenso wenig geradlinige Geschichte beschieden. Schliesslich wurde die Gesellschaft 90 Jahre nach Erscheinen seiner Betrachtungen, aus Gründen, die sich Jacques kaum hätte vorstellen können, liquidiert. Der Niedergang der MThB war für die lokale Bevölkerung ein schwerer Schlag. Dass die Wertschätzung der lokalen Bevölkerung für ihre Bahn wachsen sollte, hatte Jacques nicht mehr erlebt. Dennoch bekam sein Zitat durch die Vorgänge neue Bedeutung und Brisanz. Immerhin: Die Aussicht, die Strecke und Ideen für erfolgreichen Schienennahverkehr, der aus eben dieser kleinen Bahn, die zu Jacques’ Zeiten bzw. in seinen Worten über die Landschaft «klapperte», hervorgegangen sind, sind geblieben.
Gut 10 Jahre nach dem Erscheinen des Jubiläumsbands «Von der MThB zur Thurbo. 100 Jahre Geschichte und Geschichten über die Bahn im mittleren Thurgau» bietet das vorliegende Buch ein besonderes Wiedersehen mit der MThB. Während sich eine parallel erscheinende Publikation auf die Erforschung der frühen Geschichte konzentriert, fokussiert der Band auf die Erinnerung und das Erzählen.
Eine literarische Reise durch den mittleren Thurgau schlägt eine Brücke zwischen Vergangenheit und Gegenwart: Der Autor steigt mit einem Freund in Wil SG ein und bereist mit ihm während eines Tages die ganze Strecke. Man erfährt unterwegs Einiges über Geschichte und Geschichten im Zusammenhang mit der Bahn im mittleren Thurgau, lernt die Dörfer und Städte entlang der Strecke kennen, begegnet dem historischen Dampfzug, hört über die Thurgauer Kultur und erfährt viel Eisenbahnwissen. «Bahnzeit» pur, wie es der tschechische Schriftsteller Jaroslav Rudiš ausdrücken würde. Was hinter diesem Begriff steht, erfährt man unterwegs ebenso.
Der Band enthält eine grosse Zusammenstellung bisher unveröffentlichter Fotos aus allen Epochen der MThB auf ihrer Stammstrecke. Sie stammen aus öffentlichen Archiven und vor allem aus zahlreichen privaten Sammlungen. Die kommentierten Bilder übernehmen nebst der Erzählung die Funktion von Souvenirs an eine 2002 zu Ende gegangene Ära Thurgauer (Verkehrs-)Geschichte.
Charakter und Ziel
Bis anhin fehlt die grosse Aufarbeitung und Unternehmensgeschichte der MThB. Die beiden Publikationen möchten aber zusammen mit dem bald ausverkauften ersten Band dazu beitragen und zu weiteren Forschungen und zum Weitererzählen der Geschichte anregen. Denkbar ist, dass die beiden Bände so eine Buchreihe eröffnen, die um weitere Publikationen ergänzt werden kann.
Zielgruppe:
Die kleine Reihe spricht Fachleute ebenso wie Liebhaber/innen an, arbeitet ein wichtiges Stück Kantonsgeschichte, grenzüberschreitende Geschichte, Verkehrsgeschichte auf und stellt Schätze aus, wartet mit Fundstücken auf. Angesprochen dürfen sich fühlen: Eisenbahnfreundinnen und Eisenbahnfreunde, MThB-Kenner/innen, Reiseliteratur Lesende, Thurgauerinnen und Thurgauer und solche, die es werden wollen, touristisch Interessierte, Historiker/innen, Eisenbahnhistoriker/innen …
Sponsoring / Fundraising
Der Verlag „flügelrad“ ist als Verein organisiert und strebt keinen Profit mit seinen Aktivitäten an; die Erträge werden immer in Projekte reinvestiert. Allerdings braucht es wie bei einer Dampflokomotive „Kohle“, um etwas bewirken zu können. Die Autoren arbeiten ehrenamtlich.
Für ein Buchprojekt muss man allerdings Leistungen einkaufen: Das Lektorat, die Erstellung des Layouts und die Bearbeitung der Bild-Scans sowie weitere Kosten schlagen im Budget zu Buche. Wir haben zwar Eigenmittel aus früheren Buchverkäufen, aber das wird nicht reichen; für den Differenzbetrag werden wir auch bei den üblichen Institutionen Gesuche um Unterstützung einreichen. Wenn Sie das Projekt ebenfalls mit einem Beitrag subventionieren möchten, würde uns das sehr freuen.
Subventionen mit dem Vermerk: Beitrag Buchprojekt MThB 2024
Die Zuwendungen werden auf beide Buchprojekte verteilt (wir betrachten das ganze als ein Projekt).
Bankdaten:
flügelrad, c/o Milan Krebs, Kreuzlingerstrasse 7d, 8570 Weinfelden
Thurgauer Kantonalbank
Bankplatz 1
8570 Weinfelden
Postcheck: 85-123-0
Bankenclearing-Nr: 784
SWIFT-BIC: KBTG CH22
IBAN: CH36 0078 4286 3050 1200 2
Weiterführende Fragen:
info@fluegelrad-tg.ch (Milan Krebs, Max Iseli, Michael Mente)
Team
Kernteam «flügelrad»
- Organisation und Fundraising: Max Iseli
- Bild- und Datenmanagement, Layoutkoordination, Finanzen: Milan Krebs
- Autor und Organisation: Michael Mente
Mitarbeit
- Layout, Bildbearbeitung: Marc Aregger
- Lektorat: Zineb Benkhelifa
- Zahlreiche Personen, die im Vorwort der künftigen Publikation zu verdanken sind, weil sie in irgendeiner Form beigetragen haben.
Stand
- April 2023: Nach gut zwei Jahren Recherchen und Schreibarbeit stehen die Manuskripte als Entwurf bereit. Die Rückmeldungen von Leuten, die aus fachlicher oder interessierter Sicht die Manuskripte gelesen haben, sind ermutigend. Die Texte werden Fachleuten zum Peer-Review unterbreitet.
- 21. April 2023: In der Jubiläums-Generalversammlung des Vereins Historische MThB wird die Idee nach einer Kurzpräsentation mit Freude und Spannung zur Kenntnis genommen.
- 28. April 2023: Ein erstes Mal wurden im Rahmen eines längeren Referats («60plus Männertreff», evangelische Kirchgemeinde, Frauenfeld) die wichtigsten Forschungsergebnisse einem breiteren Publikum vorgestellt.
- 6. Mai 2023: «Kickoff-Sitzung»: Der Verlag Flügelrad ist bereit, das Buchprojekt dieses Jahr zu lancieren. Das Team um Milan Krebs, Max Iseli und den Autor leitet die nötigen Projektmanagement-Schritte ein (Budgetierung/Finanzierung und Fundraising, Verpflichtung der Lektorin und des Layouters, Planung der Schritte; Definierung Umfang und Struktur der Publikation, letzte Textarbeiten vor dem Lektorat, Layoutentwicklung, definitive Auswahl der Bilder – anschliessend in diesem Bereich u.a. Bestellungen, Rechte, Verfassen von Bildlegenden, Bildbearbeitungen mit dem Layouter – etc.).
- 2. Juni 2023: Die Manuskripte der Textteile sind ins Lektorat gegangen.
- 18. Juni 2023: Zwei in einem! Es setzt sich der Gedanke durch, dass ein Buch mit so viel Inhalt auch physisch gehaltvoller wird. Ein zu schweres grosses Buch macht wenig Lust auf Lesen. Es wird ein Buch, das in zwei Teilbänden und an das erste Buch von 2013 angepasst erscheinen wird. Die Manuskripte und das Konzept (oben) werden angepasst.
- 7. April 2024: Ein weiterer Meilenstein: Nach gründlicher Überarbeitung, vielen Nachrecherchen und einem erneuten Zuwachs um einen Drittel des Umfangs ist das Gesamtmanuskript zum zweiten Mal im Lektorat.
- 20. Mai 2024: Der erste Teilband ist fertig lektoriert und nach der Investition von verregneten Frühlingsferien bereits überarbeitet. Er ist bereit für das Layout.
- Juni 2024: Auch der zweite Teilband ist fertig lektoriert und zuhanden des Layouts bereitgestellt worden.
- August 2024: Das Team und der Autor kommen noch einmal zusammen und überein, dass es zweckdienlicher ist, weder einen dicken Band noch zwei Teilbände zu fertigen, sondern gleich zwei separate Publikationen anzufertigen.
- 8. August 2024: Alle Manuskripte wurden gemäss dem neuen Konzept überarbeitet und stehen nun dem Layout zur Verfügung. Es werden nun zwei Bücher produziert
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