Ein zweites Leben für den letzten originalen Personenwagen der MThB 

 

Foto (Sammlung flügelrad, Weinfelden): Die Aufnahme von 1962 zeigt den letzten Zustand des ursprünglich dreiachsigen Personenwagens (Baujahr 1911, SWS) im Depot Weinfelden. 

Die Rückholung und Aufarbeitung des letzten originalen Personenwagens der MThB

Im Dezember 1911 nahm die damalige Mittel-Thurgau-Bahn den Betrieb auf der Strecke Konstanz–Weinfelden–Wil mit einigen wenigen Personenwagen aus deutscher (Rastatt) und Schweizer Produktion auf. Der C2 102 war einer von fünf von der Schweizerischen Waggonfabrik Schlieren SWS gelieferten, ursprünglich dreiachsigen Personenwagen C3 101–105.

Nach der Ausmusterung bei der MThB (Elektrifikation) wurde der Personenwagen mit der erhaltenen Koksheizung im Jahr 1965 an die Sursee-Triengen-Bahn verkauft und war dort bis 1997 im Einsatz. Schliesslich wurde er, in der Absicht, ihn später einmal zu restaurieren, vom Verein Historische Seethalbahn übernommen und in Hochdorf weitgehend zerlegt und seine Einzelteile – soweit noch vorhanden – separat eingelagert. Nach diesem Intermezzo führte das Fahrzeug ab 2018 seinen Dornröschenschlaf bei seiner Vorbesitzerin fort und harrte unter einer Blache verpackt, um nicht weitere Schäden zu nehmen, in Büron der Dinge.

Am 3. Februar 2024 kaufte ihn der Verein Historische Mittel-Thurgau-Bahn und möchte dem Fahrzeug im Verbund mit dem “Mostindien-Express” zu einem zweiten Leben verhelfen.

Ich bin seit 10 Jahren Mitglied des Vorstands dieses Vereins. Nach dem Engagement für die Rettung der Dampflokomotive nach einem Kesselschaden setze ich mich zusammen mit zwei Kollegen in einer Projektgruppe für den Kauf, die Wiederaufarbeitung und die Rückführung des letzten originalen Personenwagens der einstigen MThB in den Thurgau ein. Dazu gehört nebst der Aufarbeitung der Geschichte Medienarbeit, Vernetzungstätigkeit, Fundraising, die Organisation von Veranstaltungen etc.

Mit diesem historischen Fahrzeug, das nur knapp überlebt hat, erhält der Dampfzug „Mostindien-Express“ stilechten Zuwachs, der Verein kann das Sitzplatzangebot erweitern und insbesondere wird damit auch wichtiges historisches Kulturgut für die Nachwelt gesichert.

Alles zum Projekt hier.